Wenige Minuten nach dem Spiel war Alex Meyer gar nicht anzumerken, was da eben passiert war. Unmittelbar vor dem Anpfiff war der eigentliche Ersatzkeeper von Borussia Dortmund für den verletzten Gregor Kobel in die Startelf gerückt. Und das ausgerechnet im Top-Spiel gegen RB Leipzig.
Seine Gelassenheit kam sicherlich auch daher, dass der BVB nach einer sehr spielfreudigen und einer eher zurückhaltenden zweiten Halbzeit mit 2:1 als Sieger vom Platz ging.
"Für mich war es ziemlich turbulent. Bei der letzten Aktion beim Aufwärmen ist Greg (Kobel, d.Red) rein gegangen", sagte Meyer zu DAZN und erklärte: "Für mich war es der Sprung ins kalte Wasser. Die Mannschaft hat das super gemacht. Wir haben sehr leidenschaftlich verteidigt, in der ersten Halbzeit richtig guten Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit kam Leipzig, da waren wir defensiver, haben das gut wegverteidigt."
Lange Zeit blieb RB im zweiten Durchgang trotz steigenden Drucks ohne klare Chancen. Auch nach dem Anschlusstreffer durch Emil Forsberg, für den Meyer nichts konnte. In der Nachspielzeit wurde der 31-Jährige, der zuletzt im November 2022 bei einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten stand, schließlich doch binnen kürzester Zeit zweimal gefordert. Er hielt dem Druck stand.
"Das ist meine Aufgabe", sagte Meyer. "Ich muss da sein, wenn ich gebraucht werde. Zum Glück hat die Mannschaft es mir einfach gemacht. Ich kam rein und habe das genossen, nach längerer Zeit wieder zu spielen. Es war ein schöner Abend."
Es war sogar ein Rekordabend. Der BVB gewann erstmals seit 2011/2022 in einer Saison acht Bundesliga-Spiele in Serie, wettbewerbsübergreifend sind es sogar zehn. Die Defensive steht sicher, die Offensive produziert Tore wie im am Fließband. Was ist das Geheimnis?
"Gerade über die Defensive kommen wir aktuell gut rein", analysierte Meyer und ging ins Detail: "Man sieht, dass jeder für den anderen kämpft. Wenn mal einer überspielt wird, ist der andere da und will den Fehler wieder gut machen. Wir sind uns für keinen Meter zu schade. Wir kommen erstmal über das Kämpferische. Das haben wir im ersten Halbjahr etwas vermissen lassen, daran haben wir gearbeitet. Dass wir mit dem Ball was können, das wissen wir."
Zufriedenheit macht sich in Dortmund deswegen allerdings nicht breit. Auch nicht in Anbetracht der drei Punkte Vorsprung, die sich der BVB zumindest für einen Abend gegenüber dem FC Bayern München erarbeitet hat.
"Wir müssen weiter demütig bleiben, weiter arbeiten", sagte Meyer. Sowohl er als auch sein Team sind damit bisher ganz gut gefahren.